Hallo zusammen, jetzt ist es mir nach mehrmaligen Anläufen gelungen, die Rücksitzbank meiner Giulia (952) 200 PS, Benziner, Baujahr 2016, aus- und wieder einzubauen.
Es handelt sich um die einteilige Standardausstattung. Diese ist mit 4 Clips befestigt, zwei an der Vorderkante des Sitzes, zwei an der rückwärtigen Kante. Versteckte Schrauben gibt es definitiv keine!
Vorab: Den Gurt muss man nur abschrauben, um die Sitzbank komplett herauszunehmen. Das letztere ist aber je nach Zweck der Aktion nicht unbedingt nötig (z.B. Ehering suchen (-; ), denn man kann die Sitzbank auch mit durchgefädelten Gurten z.B. zur Seite schieben.
Sicherheit: Bitte beachtet, dass das Losschrauben der Gurte als auch schon ein Abschrauben des Blechdeckels, der die Benzinpumpe abdeckt, sicherheitsrelevant ist, und nur von Fachpersonal und nach Serviceanleitung durchgeführt werden darf. Der Blechdeckel insbesondere hat (auch) elektrostatische und elektromagnetische Schutzwirkung (Explosionsschutz).
Die hier alle interessierende Frage ist es aber, wie man die Rückbank überhaupt los zu bekommt, ohne Gefahr zu laufen, die Aufhängepunkte zu beschädigen. Dies gelingt mit den verfügbaren Anweisungen u.U. trotzdem nicht.
Die Anweisung, die ich soweit in Posts und den geposteten Service Anleitungen gefunden habe, ist vereinfacht gesagt das folgende:
(1) An der Vorderkante jeweils an den Aufhängepunkten unter den Sitz greifen und nach oben ziehen, bis sich die Arretierung löst.
Und (2) zwischen Rücklehne und Sitzfläche greifen, und den Sitz nach vorne ziehen.
Der Punkt (1) erfordert etwas Mut (kräftig ziehen), wie vielfach betont wird, das ist nichts Neues. Der Punkt (2) ist aber so NICHT GANZ RICHTIG, man bekommt den Sitz nicht nach vorne gezogen, auch nicht mit heftigem Ziehen. Das letztere erklärt sich sofort, wenn man das anliegende Foto der Lasche anschaut (Bild 1), in die der Sitz eingehängt ist. Diese Lasche verhindert das direkte Ziehen nach vorne. Die Sitzfläche muss statt dessen auch an der Hinterkante (wenig) nach oben gehoben werden. Hat man die Befestigungsöse einmal über die im Foto gezeigte Lasche gehoben, kommt der Sitz schon von alleine nach vorne.
Jetzt aber der entscheidende Punkt: Das Hochziehen an der Hinterkante klappt nicht so richtig, weil die Bank nicht nur unter der klappbaren Rücklehne, sondern auch unter den Seitenteilen der Rücklehne festhängt. Die Rückbank biegt und dehnt sich, kommt aber nicht los.
Meine Empfehlung daher, erst die Seitenteile der Rücklehne auszubauen (die sich zwischen klappbarer Rücklehne und Türrahmen befinden). Die Seitenteile sind jeweils an drei Punkten arretiert, einer oben, zwei unten (Bild 2). Das Seitenteil an der Oberseite nach vorne ziehen (ggf. Rücklehne dazu herunterklappen, dann kann man es besser greifen), und dann nach oben herausziehen.
Hier noch mal die aus den genannten Gründen revidierte Prozedur zusammenfassend:
1) Erst Seitenteile der Rücklehne herausnehmen:
a) Seitenteil der Rücklehne an der Oberkante beherzt nach vorne ziehen, bis sich die Arretierung löst
b) Seitenteil der Rücklehne dann nach oben herausziehen
2) Rücksitzbank lösen:
a) An der Vorderkante an den 2 Aufhängepunkte unter den Sitz greifen und beherzt nach oben ziehen, bis sich die Arretierung löst (wie vielfach beschrieben)
b) etwa in der Mitte jeder Sitzfläche zwischen Rücklehne und Sitzfläche greifen, und den Sitz nach OBEN heben, bis er nach vorne loskommt.
c) Die Gurte kann man nun ein wenig durch die Schlitze in der Sitzfläche ziehen, bis die Bank genügend frei beweglich ist, um die gewünschte Arbeit zu verrichten. Schloss des Mittelgurtes ggf. an der kleinen roten Taste (mit Schraubenzieher o.ä.) entriegeln und vom oberen Gurtteil trennen.
Geschraubt werden muss bis dahin NICHTS!
Zur Frage, ob man etwas beschädigen kann: Ich denke ja, wenn man nach Schritt 2a) versucht, die Bank nach hinten zu klappen (in der Hoffnung, dass sie sich hinten löst). Dann könnten auf Grund des großen Hebels die Ösen, mit der der Sitz in den auf dem Bild gezeigten Laschen hängt, verbiegen oder herausreißen. Dann wäre meiner Einschätzung nach tatsächlich eine neue Sitzbank fällig.
Grundsätzlich geht der Wiedereinbau in umgekehrter Reihenfolge. Etwas schwierig ist jedoch das Einhaken in die besagten Laschen an der Hinterkante. Dazu muss man die Sitzbank mit dem Knie nach hinten drücken, und die Hinterkante mit Griff zwischen Sitzfläche und Rücklehne gleichzeitig anheben, damit die Bank sich wieder in die Laschen einhängt. Gleichzeitig müssen natürlich die Gurtschlösser richtig in die Aussparungen der Sitzfläche rutschen und sich nicht hinter dem Sitz verhängen. Dies ist etwas akrobatisch, aber geht.
Beim Wiedereinbau der Seitenteile der Rücklehne darauf achten, dass zuerst beide unteren Arretierpunkte richtig eingehängt werden, sonst verklemmt sich das Teil beim Einrasten oben. good luck.