Beiträge von PeeriX

    Wir reden ein wenig aneinander vorbei. Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, hier eine politsche / ökonomische / juristische / soziologische / psychologische / philosophische Grundsatzdebatte zu führen. Ein Internet-Forum ist einfach nicht der richtige Ort dafür, oft genug führt sowas nur zu Missverständnissen, ausufernden "Diskussionen" und zuweilen sogar zu persönlichem Streit. Wenn überhaupt, wäre das ein Thema für das nächste ARP-Treffen bei einer persönlichen Begegnung.

    Nicht böse gemeint, aber ich steige an dieser Stelle aus dieser Diskussion aus.

    Entschuldige, aber das stimmt nicht. Du kannst unbesorgt sein, CureVac ist ein deutsches Unternehmen :)

    Was du meinst, ist, dass das Unternehmen nach niederländischem Unternehmensrecht als "N.V." verfasst ist, Freizügigkeit in der EU und so.

    An der NASDAQ - der für die Branche weltweit wichtigsten Börse - werden seit 2020 Anteile von CureVac gehandelt, um ausländisches Kapital einzuwerben. Übrigens betrifft das circa 10% der Unternehmensanteile.

    So weit so normal.

    Dietmar Hopp hat als Risiko-Kapitalgeber mit sehr viel privatem (!) Geld über viele Jahre wesentlich dazu beigetragen, dass es das Unternehmen CureVac überhaupt so weit geschafft hat. CureVac betreibt ein Geschäftmodell, bei dem ungewiss ist, wann - und letztlich sogar ob überhaupt jemals - aus den sehr kapitalintensiven Forschungen ein Gewinn erzielt werden kann. Und um am Markt bestehen zu können und die Forschungen weiterzubetreiben, ist noch sehr viel mehr Kapital erforderlich. Wir reden hier von Milliarden-Investitionen.

    Du willst Herrn Hopp nicht ernsthaft vorwerfen, dass er das nicht alleine stemmen kann / möchte, oder?


    Davon abgesehen ist mir klar, dass ich dich von meinem optimistischeren Blick auf unsere Wirtschaft nicht überzeugen werde.

    Nochmal: wir alle können nicht in die Zukunft schauen. Wer etwas anderes behauptet lügt - oder sollte als Prophet eine neue Religion gründen ;-)

    internationale Talente zieht Deutschland nicht an. Damit entstehen die neuen Dinge wo anders. VW und Co invstieren im Ausland massiv in StartUps und Entwicklungscentern.
    Warum sollte ein Überflieger aus Indien oder sonst woher nach Deutschland wollen, wenn er was auf de Kanne hat?
    Er verdient potentiell in USA, Irland, Deutschland, Schweiz, ... 100.000€/$ und er muss sowieso auswandern. In Deutschland muss er 50% abgeben. In den restlichen Ländern weniger und Englisch wird überall gesprochen. Als ich mit einem japanischen Kollegen mal in BaWü beim Daimler war, war das für Daimler eher peinlich. Englisch mies und eine Einstellung wie ein Beamter. Innovation findet überall statt aber die Regularien in Deutschland verhindern mehr als sie fördern. Allein Israel ist bringt mehr Innovationen hervor als die EU. Wenn ich im Ausland zu einem Kunden muss brauchen die deutschen Beamtenfurzer und deutschen Konsulate aktuell bis zu 6 Monate, dann kann ich abreisen. Formulare und Steuergesetze ohne Ende. Wenn man dann noch 2 mal im gleichen Land war oder in 3 unterschiedlichen Ländern im Jahr wird es eine Mondmission. Von der Steuererklärung ganz abgesehen.

    Da muss ich dir jetzt echt entschieden widersprechen.

    Ganz lokal bei uns eben das Cyber Valley, dass gerade auch aus dem Ausland nicht nur Kapital und Firmen, sondern auch höchstqualifierte Forscher anzieht.

    Das Unternehmen CureVac aus Tübingen, das vielen aus den Medien ein Begriff sein wird, zählt zur Bio-Tech-Weltspitze (auch und gerade jenseits der Corona-Impfstoffentwicklung) und zeiht internationale Investoren an.

    (Von dem Mainzer Unternehmen Biontech hat man vielleicht auch schon mal gehört...)

    Da er ja anscheinend auch die Leute in unserem Forum fasziniert: Elon Musk war letzten Sommer in Tübingen (und anderswo in Deutschland) und hat CureVac und das Cyber Valley begeistert inspiziert.


    Die zahlreichen Max-Planck-Institute in Deutschland haben rundheraus Weltruf (!) und ziehen Spitzenforscher aus aller Welt an. Das gleiche gilt auch für einige unserer Universitäten, beispielsweise in der Medizinforschung.


    Nur mal so als Beispiele.


    Bei uns ist wahrlich nicht alles Gold was glänzt, vieles könnte besser laufen, die Zukunft kennt niemand von uns, aber ehrlich - das kann ich mir jetzt verkneifen:

    dieser Pessimismus ist typisch Deutsch. Ich hoffe, dass es Zweck-Pessimismus ist ;-) Derart, dass die Pessimisten postiv überrascht werden wollen, dass es besser wird als sie es befürchten ;-)

    Gegenbeispiel: hier im Ländle (=B-W) werden weiterhin im großen Stil und sehr fleißig Fahrzeug-Teile (und darüber hinaus Teile für den Maschinenbau im Allgemeinen) produziert. Die Werke hier sind riesig, als Beispiele seien als bekannteste Konzerne nur ZF unf Bosch genannt. Also nix mit "nur" im Ausland produzierte Teile zusammenbauen, im Gegenteil, hier wird produziert, entwickelt und zusammengebaut.

    "Selbst" unser alter und neuer grüner Ministerpräsident Kretschmann umsorgt die Fahrzeug-/Maschinenbau-Industrie sehr rührig und erfolgreich.

    Hier in Tübingen ist ein riesiges Zentrum für Künstliche Intelligenz entstanden (unter einem grünen OB, Boris Palmer) und das wächst massiv weiter, nennt sich Cyber Valley. Viele Arbeitsplätze für Höchstqualifizierte sind dabei entstanden. Maßgeblich daran beteiligt sind neben dem Max-Planck-Institut und der Uni Tübingen Bosch und Daimler. (Und übrigens auch Amazon, was in der Stadt nicht unumstritten ist.) Auch für die Software-Entwicklung für die Fahrzeugtechnik der Gegenwart und Zukunft ist also durchaus gesorgt.


    Ich bin optimistisch für unseren Wirtschaftsstandort Deutschland :) Solange wir innovatiov bleiben und nicht der Vergangenheit nachhängen, das war und ist unser Erfolgsrezept. (Schon klar, dass es nicht in jedem Fall so ist, war und sein wird. )

    Da möchte ich gern widersprechen .... ....

    Das Spenderauto für den Umbau meines Golf Cabrio auf 1.8T Motor war ein Golf4 , Mj 2002.


    Dieses Auto habe ich eigenhändig zerlegt .... und auf wirklich keinem einzigem Bauteil ein "Made in Germany" gefunden ... habe da damals bewusst drauf geachtet .


    Vieles kam aus Frankreich und noch viel mehr aus Jugoslawien ...., Fernost war weniger dabei.....

    Ja, der Golf IV wurde eben nicht nur in Deutschland produziert, sondern auch im Ausland :wink:

    Aber du hast nicht ernsthaft jedes Teil des Autos auf "Made in Germany" geprüft?

    Niemand von uns, weder der Optimist noch der Skeptiker, kann in die Zukunft schauen. Darauf können wir uns sicher einigen.

    Letzlich ist das alles Spekulatius.


    Aber ich halte es angesichts der genannten politischen Fakten und der faktischen Ausrichtung der Automobilindustrie - die man begrüßen kann oder auch nicht - für sehr viel wahrscheinlicher, dass der Tod des Verbrenners nicht mehr allzu fern ist. Die Zukunft gehört wohl der E-Mobilität - ob nun batterieelektrisch oder per Wasserstoff oder einer Kombination aus beidem (was ich persönlich für am sinnvollsten halte).

    Zumal das alles keine Europa-oder gar nur Deutschland-spezifische, sondern eine weltweite Entwicklung ist. Gegen diesen unaufhaltsamen Strom zu schwimmen - den man ja wie gesagt für eine Fehlentwicklung halten kann - würde meiner Meinung nach zum Untergang der Automobilindustrie in Deutschland führen.

    Es gibt Autos japanischer Marken, da steckt mehr Germany drin als im VW

    Was genau meinst du mit "im VW"? Einen in den USA produzierten VW Atlas im Vergleich zu einem in Europa produzierten Toyota C-HR?

    Bei solchen begrenzten Vergleichen mag das möglich sein, du hast da ja vielleicht Insider-Wissen.


    In der Breite stimmt deine Aussage hingegen nicht.

    Du bist dir schon darüber im Klaren, dass VW in Deutschland Millionen Autos produziert? Mit vielen in Deutschland produzierten Teilen von Zulieferern.

    In Deutschland sind auch die meisten Entwicklungszentren von VW.

    Um unnötige Diskussionen zu vermeiden: selbstverständlich stammen viele Teile auch aus dem Ausland, VW und seine Zulieferer produzieren auch im Ausland und ebenso werden auch im Ausland VWs entwickelt.

    Globalisierte Welt halt, so weit so banal.

    Nur deine obige Aussage kann man so eben nicht stehen lassen.


    Für den Industriestandort Deutschland ist E-Mobilität ein Desaster, da die Wertschöpfung hier schon lange weg ist.

    Stand heute hat der Standort Deutschland und mit ihm Europa insgesamt in Sachen Wertschöpfung in der E-Moblität Nachholbedarf. So schlecht wie du es dramatisch darstellst, nämlich dass die "Wertschöpfung hier schon lange weg ist", ist es auch gegenwärtig aber zum Glück nicht.

    Aber genau beim Nachholbedarf setzt VW an - neben vielen anderen deutschen und europäischen Autoherstellern und Zulieferern...

    Und die Politik hat es auch erkannt - sowohl der Bund als auch etliche Bundesländer geben Millarden zur Unterstützung für Forschung und Aufbau der Produktion. Die europäische Union tut dies ebenfalls.

    Wir alle haben keine Glaskugel, was die Zukunft bringt. Hier so pessimistisch zu sein wie du halte ich aber für verfehlt.

    Im Gegenteil: die klare Strategie von VW stimmt mich hoffnungsvoll.

    Früher, ja. Bin vor einigen Jahren auf Rolls-Royce umgestiegen, entsprach mehr meinem Stil.

    Aber jetzt möchte ich Bentley wieder eine Chance geben.

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    Ok, ok, ich bin nur ein Aufschneider :joint:

    Ganz recht, die FAZ bringt es auf den Punkt:


    "...Und es braucht wahrlich nicht den großen W12-Motor, mit dem die jüngste Generation der Limousine im vergangenen Jahr debütierte. Der neue V8 mit seinen vier Liter Hubraum reicht zum Glück, selbst wenn es im Vergleich 85 PS, 130 Nm und 15 km/h Spitzengeschwindigkeit weniger sind. 550 PS, 770 Nm maximales Drehmoment und 318 km/h sind in den meisten Lebenslagen mehr als genug."


    https://www.faz.net/suche/fahr…ing-spur-v8-17232869.html

    agucba Stimme dir 100%ig zu, Serkan :like:


    Besonders hervorheben möchte ich:

    "Wir sollen überhaupt froh sein, das Alfa Romeo zwei eigenständige, mit eigener und im Moment nur für Alfa Romeo konstruierte Plattform aufgebaute Modelle wie Giulia und Stelvio hat."


    Und bei diesem Satz geht mir das Herz auf, denn es geht mir genauso:

    "Natürlich habe ich mir andere Modelle angeschaut aber irgendwie hätte ich mich hinter einem Lenkrad einer anderen Marke, nicht wohl gefühlt."

    Forza Alfa :AlfaFahne: