Hallo,
anbei eine Anleitung zum Wechsel des
Kupplungsgeberzylinders. Eins vorab: Nur machen wenn es sein muss -
Spaß ist anders.
Da letztes Jahr mein Spider auf dem Weg vom
Winterlager zum TÜV das Pedal nicht wieder nach oben lassen wollte
wurde der defekte Nehmerzylinder (außen auf dem Getriebe) gewechselt. Verbaut wurde durch einen Freund ein TRW (!?). Es kam nicht ganz ohne
Vorwarnung, da es etwas feucht an der Stelle war, ich dem aber leider keine Beachtung schenkte. Also immer mal hinschauen lohnt.
Demzufolge habe ich mich entschlossen nun auch
den Geberzylinder zu tauschen. Gekauft habe ich den Magneti Marelli
CMC0044.
Laut Werksliteratur wird der Zylinder nur am Flansch im
Fussraum losgeschraubt und mit der Leitung in den Fussraum gezogen.
Das funktioniert leider nicht so einfach (wie ich
feststellen musste).
1. Beide Verkleidungen unter dem Lenkrad entfernen
(Abdeckung Relais und Lenksäule - 4 Schrauben).
2. Die Schaumstoffverkleidung um den Zylinder durch Entfernen der beiden Kunststoffmuttern nach rechts wegklappen. Eine
Mutter (links) ließ sich nicht lösen, weshalb ich den Schaumstoff
etwas eingeschnitten habe. Egal, stört nicht und es muss weg um
Platz am Zylinder zu haben.
DSC_5984.JPG
3. Lösen der beiden Muttern am Flansch des Zylinders
(13er) .
4. Lösen des Stangenauges am Pedal (Splint). Das Pedal etwas
bewegen um das Auge vom Bolzen zu entfernen. Achtung, da ist ein
Stecker dicht daneben! Diesen nicht beschädigen. Den Zylinder dann
leicht etwas nach innen ziehen (soweit möglich). Kupplungspedal nach
oben klappen - dann ist mehr Platz.
DSC_5981.JPG
5. Den dünnen Schlauch am Zylinder der nach oben zum
Behälter führt erst mal nur Abklemmen mit einer Schlauchklemme.
Wie ich feststellen musste ließ sich der Zylinder
nicht weit genug nach innen ziehen zum Lösen der Leitung. Daher holte ich mir
Rat und war mir nun gewiss das die Leitung im Motorraum am
Nehmerzylinder gelöst und nach vorne geschoben werden muss. Danke an
Udo:
Spider 916 / Kupplungsgeberzylinder wechseln - Das kann doch nicht so schwer sein.....
6. Entfernen der Haltemuffe der Leitung beim
Kupplungsgeberzylinder. Hierzu muss der Ansaugschlauch zwischen DK
und LMM raus.
7. Lösen der Kabelschelle und Abziehen des
kompletten Steckers am Blechhalter (einfach abziehen) um dann die Leitung später mit
dem Rohrbogen in Richtung Schottwand frickeln zu können.
DSC_5992.JPG
8. Lösen der Verschraubung der Leitung am
Nehmerzylinder. Die war bombenfest. Hierzu nahm ich dann einen
Ringschlüssel mit Aussparung wie er bei den Bremsschläuchen verwendet
wird (SW 13). Man vermurkst so nicht den Sechskant. Es empfiehlt sich
ein Behältnis unterzustellen und den Geberzylinder mit der Stange zu
betätigen. So kommt schon mal ein Teil der Flüssigkeit aus der
Leitung. Tuch unterlegen ist eh klar. Auf dem Foto sieht man die Reste des undichten Nehmers - schön aggressiv das Zeug.
9. Checken ob der Zylinder nun locker ist und etwas
weiter in den Fussraum ziehen. Es klemmt etwas am Blech mit der
Stahlleitung - also vorsichtig. Generell Vorsicht mit der Leitung, könnte etwas schwierig werden Ersatz zu kriegen.
10. Wenn nun einigermaßen erreichbar den dünnen
Schlauch zum Behälter am Zylinder lösen. Hierzu großzügig ein
Tuch unterlegen um den Rest Öl zwischen Klemme und Zylinder
aufzufangen. Was Bremsflüssigkeit mit dem Teppich macht wollte ich nicht testen.
11. Nun durch abwechselndes Ziehen im Fussraum und
Drücken im Motorraum die Leitung mit dem Zylinder ins Innere
schaffen bis es nicht mehr geht. Ein zweiter Mann empfiehlt sich.
DSC_5999.JPG
12. Die Leitung vom Zylinder lösen mit dem 13er
Schlüssel. Klingt einfach, aber leider liegt der Zylinder ja nun
lose im Fussraum und die Mutter der Leitung ist bombenfest!!! Ich
hatte den Zylinder am Flansch mit einer fetten Rohrzange
packen und die Verschraubung lösen zu können. Ernsthaft, das kann
zum Problem werden, gerade wenn man wie ich alleine war!!! Zum machte
es dann flupp und sie war locker.
DSC_6000.JPG
13. Den alten Zylinder Abschrauben und den neuen
drauf. Hier möglichst versuchen möglichst viel Kraft zu erzeugen
damit es auch dicht ist (das wäre wirklich sch...).
14. Den Zylinder wieder zum Blech und die Leitung
wieder nach oben zum Nehmer führen.
15. Kolbenstange des Gebers mit dem Pedal verbinden,
Schlauch zum Behälter verbinden und dann erst den Zylinder wieder
festschrauben (wegen den Platzverhältnissen und der Beweglichkeit).
16. Leitung am Nehmerzylinder festschrauben und die
Kabelschelle, den Stecker und die Haltemuffe der Leitung befestigen. Reste
von Bremsflüssigkeit mit Bremsenreiniger wegnebeln.
17. Kupplung entlüften. Ich habe ein Druckgerät
(nahm erst mal 1 Bar) und habe währenddessen die Kupplung mehrmals betätigt.
18. Ansaugschlauch und Verkleidungen im Innenraum
dranbauen. Gerne noch etwas warten, kuppeln und schauen ob alles dicht ist -
"Fertig".
Anmerkungen:
- Es gibt wohl nahe des Nehmers eine Verbindungsstelle
an der Leitung (Stahl/Gummi)? Ginge die zu lösen könnte man theoretisch den Geber mit
der Leitung komplett ausbauen. Ich bin mir aber nicht sicher ob das geht!? Das war mir eh zu joker, da wie
gesagt die Leitung etwas "selten" ist bzw. sein könnte.
- In der Werksliteratur wird geraten die Flüssigkeit aus dem Behälter zu saugen. Das ist aber unnötig bzw. macht keinen Sinn wenn man den Schlauch am Zylinder eh abklemmt.
- Genug Tücher und Bremsenreiniger parat haben um
Bremsflüssigkeitsreste zu entfernen.
- Termin beim Chiropraktiker machen um Blockaden lösen
zu lassen (am besten am Tag später).
- 1-2 mal beten das es damit für alle Zeit erledigt
ist.
Wie immer ohne Gewähr.
Ich hoffe ich habe nichts vergessen oder verdreht, da
die Aktion nicht "genau" nach diesem Fahrplan ablief.
Dann wünsche ich mal viel "Spaß"
Markus