Warum sich Hertz von Tausenden E-Autos trennt
Stand: 16.01.2024 08:12 Uhr
Der US-Autovermieter Hertz will Tausende E-Autos durch Verbrennermodelle ersetzen. Das Unternehmen begründet dies vor allem mit hohen Kosten. Welche Folgen hat die Entscheidung für die Elektromobilität?
Es ist ein Rückschlag für die E-Mobilität: Der US-Autovermieter Hertz hat in der vergangenen Woche angekündigt, insgesamt 20.000 Elektroautos zu verkaufen - rund ein Drittel der E-Autos, die derzeit zur Flotte gehören. Mit den Erlösen will Hertz, einer der drei größten Autovermieter weltweit, neue Verbrenner-Modelle kaufen. Man passe sich damit einer veränderten Nachfrage an, teilte der US-Konzern mit.
Experten wie Helena Wisbert vom Center of Automotive Research (CAR) sehen diese Entwicklung äußerst kritisch: "Die Ankündigung ist ein weiterer Rückschlag für den Hochlauf der Elektromobilität. Mietwagenfirmen gehören zu den Großabnehmern für Elektroautos und haben zu hohen Neuzulassungszahlen von Elektroautos in 2022 und 2023 beigetragen", sagte sie gegenüber tagesschau.de.
Lückenhafte Logistik
Besonders die Ausgaben für Reparaturen nach Unfällen belasteten den US-Autovermieter. Branchenkreisen zufolge, auf die sich das "Handelsblatt" beruft, ist etwa die Logistik für Elektroauto-Komponenten oft noch lückenhaft - selbst einfache Teile wie Windschutzscheiben oder Stoßfänger seien teils schwierig zu bekommen.
Bei Hertz führte das zu enormen Kosten. Die Ausgaben für Reparaturen seien zuletzt so hoch gewesen, dass man sich entschieden habe, die Elektroauto-Flotte zu reduzieren. Das Unternehmen bezifferte die nötigen Abschreibungen auf etwa 245 Millionen Dollar.
Gebrauchtwagenpreise als Problem
Neben den hohen Anschaffungspreisen ist der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos ein großer Unsicherheitsfaktor. Denn durch die Rabatte auf Neuwagenpreise, mit denen etwa Tesla in den vergangenen Monaten immer wieder warb, sinken die Restwerte der Modelle, die sich bei den Vermietern im Bestand befinden.
"Das macht es schwerer die Fahrzeuge in der Mietwagenflotte wirtschaftlich zu betreiben, da Mietautos nach einer gewissen Laufzeit wieder veräußert werden oder zu verhandelten Preisen an die Autobauer zurückgehen", erklärt Helena Wispert gegenüber tagesschau.de.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/mietwagen-elektroautos-hertz-sixt-100.html
"Restwerte für rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) sind allgemein noch wesentlich niedriger als bei Verbrennern und gerieten durch Rabattaktionen einiger Hersteller in den vergangenen Monaten noch deutlich stärker unter Druck."