Alfa Romeo 164 Super 3.0 V6 Scheunenfund

  • Ich möchte mir einen Alfa Romeo 164 BJ 1994 als Scheunenfund zulegen laut Verkäufer stand er seit 2007 und hat 210.000 km runter.

    Was sind so die üblichen Probleme bei so einer hohen Standzeit und wie schaut es da mit Rost aus er ist in einer Scheune gestanden aber innen wachsen schon Brennesel raus.

    Ich möchte es als Projekt mit meinem 16 Jährigen Sohn der KFZ Mechatroniker lernt nutzen.

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    Hallo Florian, willkommen hier im ARP.


    Ein tolles Auto mit einem der besten V6 Motoren hast du dir da ausgesucht. Was die Standschäden und den Rost angeht wird dir keiner was sagen können, ohne den Wagen selber gesehen zu haben.


    Das Gemüse ist schnell entfernt. Die braune Pest, sofern vorhanden ist wohl aufwendiger. Der V6 braucht dann volles Programm.

    Anhand der Fotos ist es ein 164 Super, davon gab es 2 Versionen, einmal mit 12 V und einmal als 24 V.

    12 V wird günstiger in der Überholung und Wartung.

    Ansonsten hat der 164 schon recht viel Elektrik an Board, die gerne etwas Liebe gebrauchen könnte. Denke da nur an die Klima und ihre doofen Stellmotoren.


    Wie auch immer viel Erfolg euch beiden und bitte hier über den Fortschritt berichten.


    Zum Glück haben wir hier noch versierte 164er Besitzer, die stehen euch bestimmt mit Rat zur Verfügung.

  • Wie schaut es da mit dem Motor aus bei der Standzeit kann da irgendwas sein wenn vorher nix kaputt war

    Und was ist mit der Hinterachse der Reifen hinten links steht bisschen schief oder täusch ich mich da

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    Beim Motor steht auf jeden Fall ein Zahnriemen Wechsel inkl. Wapu an.

    Alle Flüssigkeiten, Zündkerzen, Ventile checken, sofern es der 12 V ist, usw.


    Lässt sich der Motor drehen ? Wenn der nicht festgegammelt ist, kann man den auch wieder flott bekommen.


    Zum Thema Klima Flüssigkeit gibt es hier gerade einen interessanten thread.


    Da wartet schon so einiges auf euch. Soll nicht abschreckend sein, nur befürchte ich, es wird kein Spaziergang.

  • Was meine Erfahrung über solche Autos sagt - mehr als 100€ sollte man dafür nicht geben ohne guten Grund.

    Der Wagen wurde außer Betrieb genommen weil er entweder defekt ist, kein TüV kriegt oder etwas anderes.


    Der Busso Motor selber gilt als relativ Robust, aber hier wette ich auf nichts.

    Vor Ort Zündkerzen rausnehmen und mit einem Endoskop reingucken?


    Finde das Projekt geil, aber vermutlich brauch man ein zweites Auto um aus zwei mach eins zu machen. Ersatzteile sind ja bereits für neuere Modelle schwierig.

  • Denke ich auch.

    Aus 2 164ern einen machen, klingt verständlich.

    Ich denke unter den Kotflügeln, vorallem hinten, hat sich viel Rost gesammelt.

    Stossfänger sind mMn auch anfãllig und schwer zu finden. Elektronik kann schon einen leiden lassen.

    Aber;

    Mit viel Liebe und sehr viel Geduld, kann man daraus ein sehr schönes Exemplar bastelln.

    Haben wir hier im Forum schon erlebt und ich denke die Kollegen könnten ihre Erfahrungen teilen.

    Serkan Çıkış

    IIIII IIIII IIIII


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    Was möchte den der Verkäufer noch haben ?

    Sehe das ähnlich, 100 € ist fair. Ihr werdet noch genug Geld in Teile investieren müssen. ;)


    Wenn ich mir die Reifen hinten links anschaue, war das ne open air Scheune, was wiederum für viel Blecharbeiten spricht, auf Grund von brauner Pest.


    Schaut euch den Wagen gründlich an, bevor ihr zuschlagt.

  • Das ist auch so eine Sache - zwar ist das Grünzeug ehrlich, aber das hätte man bei der Besichtigung grob wegschneiden müssen um zu erkennen wie die Inneneinrichtung ist. Gleichzeitig vermisse ich Bilder vom Motorraum und vom Kofferraum (gerne liegen Ersatzteile bei "Projektaufgaben" im Kofferraum).

  • Wie schaut es da mit dem Motor aus bei der Standzeit kann da irgendwas sein wenn vorher nix kaputt war

    ...

    Sei mir nicht böse - ich habe allen Respekt für das, was ihr da gemeinsam vorhabt als Vater/Sohn Projekt. Aber alleine die Frage oben zeigt mir, dass Du da nach meiner Meinung doch sehr blauäugig an die Arbeit gehen willst. Ich glaube, nach 17 Jahre nach der Abmeldung und Stilllegung, die wie schon geschrieben sicher einen meist unschönen Grund hatte, wirst Du imho Technik, Elektrik und Karosserie komplett machen müssen. Der hat ja erkennbar feucht gestanden. Und alles, was Du vor Ort nicht bewerten konntest (wie das ggf. schiefe Rad hinten - wegen unebenem Grund oder wegen Defekt?) wird man hier nicht nach den drei miesen Bildern klären können. Good luck anyway - ich hoffe auch, dass der "Verkäufer" keine überzogenen Wertvorstellungen hat...

  • Sei mir nicht böse, aber nach den Fotos dachte ich tatsächlich an einen Aprilscherz im Dezember.

    Ich finde es schön, wenn jemand ein Auto retten will, aber anhand dessen, was ich hier bisher an Infos über das Auto gesehen habe, bin ich pessimistisch, ob der wieder auf die Straße kommt. Das wird jedenfalls ein Mammutprojekt.

  • Sei mir nicht böse, aber nach den Fotos dachte ich tatsächlich an einen Aprilscherz im Dezember.

    Ich finde es schön, wenn jemand ein Auto retten will, aber anhand dessen, was ich hier bisher an Infos über das Auto gesehen habe, bin ich pessimistisch, ob der wieder auf die Straße kommt. Das wird jedenfalls ein Mammutprojekt.

    Oder man verwendet diesen für einen besseren anderen 164er als Ersatzfahrzeug.

    Serkan Çıkış

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  • Das ist auch so eine Sache - zwar ist das Grünzeug ehrlich, aber das hätte man bei der Besichtigung grob wegschneiden müssen um zu erkennen wie die Inneneinrichtung ist. Gleichzeitig vermisse ich Bilder vom Motorraum und vom Kofferraum (gerne liegen Ersatzteile bei "Projektaufgaben" im Kofferraum).

  • Japp, das sind 100€ :)


    Florian1241 - eine Grundregel von mir ist du muss irgendwas können bevor du stumpf drauf los legst. Du musst entweder die Motortechnik, das Schweißen oder das professionell sauber machen lernen. Unten links im Bild ist bereits das erste Nagernest. Die Inneneinrichtung ist dementsprechend mit Mäuseurin evtl. verunreinigt und weiter geht das Spiel.


    Du brauchst für diesen Wagen 3 Berufe - einen Detailierer, einen Mechaniker und einen Karosseriebauer.

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    Japp, das sind 100€ :)


    Florian1241 - eine Grundregel von mir ist du muss irgendwas können bevor du stumpf drauf los legst. Du musst entweder die Motortechnik, das Schweißen oder das professionell sauber machen lernen. Unten links im Bild ist bereits das erste Nagernest. Die Inneneinrichtung ist dementsprechend mit Mäuseurin evtl. verunreinigt und weiter geht das Spiel.


    Du brauchst für diesen Wagen 3 Berufe - einen Detailierer, einen Mechaniker und einen Karosseriebauer.

    Sehr schön auf den Punkt gebracht. :like:

    Auch wenn der Sohnemann einen der erwähnten Berufe erlernt, wissen wir noch nicht was der Papa alles auf dem Kasten hat. ;)


    Da ich ein großer Fan von dem V 6 bin, aber selber keinen 24 V habe, hab ich kurz mal recherchiert. Wie vermutet ist es Baujahr bedingt und jetzt mit Foto gut zu erkennender V6 24 V.



    Mit Einführung des Modelljahrs 1993 wurden die Super-Modelle eingeführt. Neben einem gründlichen Facelift -außen und innen- wurden hiermit die neuen 24V-Motoren eingeführt. Es handelt sich hierbei um eine auf den SOHC V6 basierende Motorvariante mit vier Ventilen je Zylinder und zwei obenliegenden Nockenwellen je Zylinderreihe. Die Leistung betrug 210 PS.



    Ein paar Infos zu dem V6, Stärken und Schwächen :


    Da die Nockenwellensteuerung mit einem Zahnriemen erfolgt, ist hier ein wartungsmäßiger Schwachpunkt. Der Zahnriemen sollte alle 60.000 km gewechselt werden. Auch wenn in den offiziellen Werkstattunterlagen Zahlen von 80.000 - 120.000 km genannt werden, ist ein früher Wechsel billiger als ein kapitaler Motorschaden durch Zahnriemenriß. Im Zweifelsfall sollte man bei einem Fahrzeug ohne die entsprechenden Nachweise gleich einen Werkstattermin zum Zahnriemenwechsel vereinbaren.



    Bei allen V6-Motoren kann es auch schon mal vorkommen, daß die Dichtringe der Zündkerzenlöcher undicht werden. Dann steht das von der Ventilsteuerung im Zylinderkopf hochgewirbelte Öl in den Zünkerzenlöchern. Neue Ventildeckeldichtungen und neue Dichtringe schaffen hier schnell Abhilfe. Wobei sich die Dichtungen der vorderen Zylinderbank - aufbaubedingt - um einiges schneller tauschen lassen als die der hinteren.


    Allgemeines zu den Motoren

    Wie bei allen Autos mit quereingebautem Frontmotor hat auch der Alfa 164 konstruktionsbedingte Schwachpunkte, die zwar hier sehr gut gelöst sind, aber trotzdem Anlass zu so manchem Ärgernis sein können. Zum einen verschleissen die Gummis der Motorabstützungen in Folge von Lastwechseln und der damit verbundenen Bewegungen des Motors in Fahrzeuglänsgachse. Zum anderen leiden die sogenannten "Flexrohre" der Auspuffrohre unter diesen Bewegungen. An der oberen Motorabstützung verschleissen in der Regel nur die Gummilager. Diese sind relativ einfach zu ersetzen. Anders sieht es mit den Flexrohren aus. Hier muß immer das ganze Hosenrohr vom Krümmer bis zum Katalysator ausgetauscht werden. Da die Verbindungsschrauben zum Katalysator hin meistens extrem festgerostet sind, hilft nur ordentlich Rostlöser oder auch mal "heißmachen" mit dem Schweißbrenner.


    Ein generelles Problem aller Alfa Romeo-Motoren mit direkt gesteuerten Ventilen sind die Nockenwellen und die Tassenstößel. Diese laufen mit der Zeit ein und das Nockenprofil wird "spitz". Dadurch kann der Motor nicht mehr seine volle Leistung entfalten. Sollte bei der Arbeit an der Ventileinstellung ein übermäßiger Verschleiß festgestellt werden, sollte man die Nockenwellen mitsamt den Tassenstößeln gleich mit austauschen. Man bezahlt die Arbeit dann nur einmal.


    Ab 1993 haben alle V6-Motoren sogenannte Hydrostößel. Hier übernimmt ein vom Motoröldruck aufgebautes Ölpolster den Spielausgleich zwischen Ventil und Nockenwelle. Das Ventilspiel ist damit quasi "wartungsfrei". Allerdings kann auch hier ein Defekt vorliegen - der sich durch klappernde Ventile bei warmem Motor bemerkbar macht. Dann ist wahrscheinlich einer der Hydrostössel defekt. Kurzes Ventilklappern bei kaltem Motor ist dagegen normal, da in den Stösseln erst der nötige Druck aufgebaut werden muß.


    Auch die von Alfa Romeo verwendeten Kolben des Zulieferers Borgo können bei höheren Laufleistungen nicht gerade überzeugen. Zwar sind die Fertigungsqualitäten mit den Jahren immer besser geworden, aber Fachleute sprechen davon, die Kolben und Büchsen nach 60.000 km auszutauschen, da diese dann verschlissen wären.




    Quelle : classicalfisti.net



    Meiner Meinung nach ein klasse Motor, aber etwas Erfahrung sollte man da schon haben, wenn man da ran geht.

  • Ich möchte mir einen Alfa Romeo 164 BJ 1994 als Scheunenfund zulegen laut Verkäufer stand er seit 2007 und hat 210.000 km runter.

    Was sind so die üblichen Probleme bei so einer hohen Standzeit und wie schaut es da mit Rost aus er ist in einer Scheune gestanden aber innen wachsen schon Brennesel raus.

    Ich möchte es als Projekt mit meinem 16 Jährigen Sohn der KFZ Mechatroniker lernt nutzen.

    Mit Scheunenfund hat dieses gepflegte Exemplar doch nichts zu tun!? Wäre dem so gewesen, dann wäre der tatsächliche Zustand, den wir hier im Forum nur erahnen können, sicher deutlich besser. Das Teil wurde doch vor ewigen Zeiten im freien abgestellt und hat man verrotten lassen, so sehe ich dies. Wenn man sieht was da innen wächst und das Fahrzeug halb im Boden versunken ist, wie man am grünlichen Hinterreifen sieht, dann stand der wohl Ewig schon nicht mehr im trockenen. Die Witterungseinflüsse und andauernd feucht, führen zu sehr schönen Schäden an allen Ecken, Kanten, Bauteilen und vor allem an versteckten Stellen sowie unterm Fahrzeug die du als Laie nicht mal erahnen kannst, denn da geht es erst richtig los, das popelige Gewächs ist da zu vernachlässigen. Auch die zahlreichen Ersatzteil die man bei so alten Fahrzeugen teilweise nicht mal mehr gebraucht bekommt und wenn, dann in fragwürdiger gebrauchter Qualität zu Goldpreisen usw.


    Ich nenne das kein Lustprojekt, sondern am Ende ein Frustprojekt. Wie oft erwähnt, man sollte sich bei so alten Fahrzeugen eher das beste Exemplar finanziell ausszuchen, denn auch diese sind oft nicht einwandfrei, aber ev. Überschaubar und kein Frust am Ende. Günstig als Ersatzteilspender ja, wenn man schon einen hat, sonst ist Verzicht die bessere Wahl.


    Grüße