Ein Alfa Romeo, der ALFASUD
der leider sehr oft umstritten beschrieben wurde...
wurde 52 Jahre...
So verdient hat er sicherlich einige Worte aus der Anfangszeit von 1972.
Vorgestellt wurde der Alfa SUD im November 1971 auf dem Turiner Autosalon.
Der Alfasud stellte das erste von Alfa Romeo in Serie produzierte Modell mit Frontantrieb dar.
Insgesamt wurden über eine Million Alfasud produziert, die höchste Stückzahl in der Geschichte von Alfa Romeo.
Konstruiert von Rudolf Hruska, der auch das komplett neue Automobilwerk in der Nähe von Neapel errichten ließ.
Warum Neapel, warum der Süden?
DAS war eine staatliche Entscheidung, denn dieser Landesteil gehörte zu den ärmsten Regionen in Italien.
Das war das nächste Problem;
man benötigte neue Arbeitskräfte, diese waren zuvor überwiegend in der Landwirtschaft tätig.
So waren sie dem Arbeitsleben in einer großen Fabrik, für Sie vollkommen ungewohnt, und neue Arbeitsabläufe wurden ihnen vorgeschrieben.
Die Stärke der Gewerkschaften war zu dieser Zeit enorm
und so ergab es sehr viele Streiks, die manchmal auch monatelang dauerten.
Zu dieser Zeit machte man auch politische Entscheidungen für Fiat und andere ital. Hersteller mit Russland.
Zeitgleich gab FIAT einen Lizenzbau seines Fiat 124 an Russland.
Das war die Geburt des Lada Schiguli, später Lada 2101 genannt.
Als Gegengeschäft wurde die Lieferung von russischem Stahl vereinbart.
Zurück zum Alfa SUD.
Rudolf Hruska (* 2. Juli 1915 in Wien; † 4. Dezember 1995 in Turin)
1967 erhielt er von Alfa Romeo das Angebot, den neuen Alfasud zu bauen. Er sollte sowohl das Fahrzeug völlig neu konstruieren, als auch ein komplett neues Werk in Pomigliano d’Arco in der Nähe von Neapel errichten und in Betrieb nehmen.
Der Alfa SUD war ein geniales Auto.
Hervorragende Straßenlage, sehr großer Innenraum, vor allem der hintere Fuß- Beinraum.
Ein toller Sound vom Boxermotor. Trotzdem leiser Innenraum, durch den 2 geteilten Motorraum.
Wenn es diese langen Arbeitsstreiks nicht gegeben hätte, wo monatelang fertige Rohkarossen in der freien, salzhaltigen Meeresluft, anrosteten...
bevor die Autos fertig lackiert und montiert wurden... wäre die Geschichte ganz anders ausgegangen.
Wobei die Streiks sicher auch ihre Berechtigungen hatte.
Hinzu kommt noch ein gravierender Produktionsfehler:
Zum Schutz gegen Korrosion und gleichzeitig zum isolieren der Fahrgeräusche füllte man Bauschaum in die Hohlräume!!!
Dieser zog genau gegenteilig die Feuchtigkeit an und speicherte diese in den Hohlräumen...
Das Fatale begann.
Ich habe 1977 bei Alfa Romeo in Deutschland angefangen.
Durfte auch bei einer Reise in Italien das neue Werk in Pomigliano d’Arco in der Nähe von Neapel besuchen.
Diese Halde von gefertigten Rohkarossen, die in der salzhaltigen Meeresluft monatelang standen, habe ich noch gut in Erinnerung.
Der Alfasud.
Es war mein erster Dienstwagen bei Alfa Romeo in Deutschland. Dann folgten GIULIA 1600 und viele andere, bis zum bezaubernden Alfa 164.
Sehr schade, das es so ein trauriges Ende gab
und das diese Rost Problematik bis heute, die vielen hervorragenden Merkmale, des Alfasud überstrahlt.
Leider gab es damit auch ein schlechtes Image für die Alfa Romeo Modelle insgesamt, also auch für die Modelle aus Arese.
Umso wichtiger finde ich es, diese Dinge beim Namen zu nennen.
Eines ist aber deutlich zu schreiben:
Die sogenannte "Golf" Klasse ist in Wirklichkeit die ALFASUD Klasse.
Er war der Begründer der kompakten Sportlimousinen.
2 Jahre vor dem vw Golf.
Gruß
Holger